Album-RezensionMusik

Zola Jesus – Versions

Mit den Aufnahmen zu ‚Versions‘ erfüllt sich Nika Roza Danilova einen lang ersehnten Wunsch. Zusammen mit dem Mivos Quartet aus New York und unter dem Arrangement des ‚Meisters‘ J.G. Thirlwell (Foetus) vertont die 24-jährige eine Auswahl ihrer Stücke neu. 
Ihre bisherigen Werke mit ihrem kalten elektronischen Aufbau und wuchtigen Elementen in ein Arrangement mit Streichern umzusetzen ist in jedem Fall nachvollziehbar und konsequent, da sie ihre Kompositionen schon immer auf diese Instrumente ausgerichtet hatte.
Dies berichtet die Amerikanerin mit russischen Wurzeln jedenfalls im Interview zu ihrem Auftritt im Guggenheim Museum, den sie mit großer Ehrfurcht zelebrierte und welche sozusagen die 
Generalprobe für ihren vierten Longplayer war.

Die Location und die Live-Performance konnte überzeugen, aber klappt die Idee auch aus der Konserve?
Die Stücke auf ‚Versions‘ können ihre Originale nicht ersetzen. Dazu sind die Möglichkeiten der elektronischen Verarbeitung einfach zu vielfältig und zu anpassbar. Dies war aber sicherlich auch nicht das Ziel. Insgesamt erscheinen mir die neuen Versionen durch den Verzicht auf Halleffekte direkter und erdiger. Dadurch büßen sie aber auch ein Stück ihrer ursprünglichen Erhabenheit ein, was man unter anderem bei ‚In Your Nature‘ beobachten kann. Spannend zu hören ist unter anderem bei ‚Seekir‘ das sich auch Nikas Gesangsqualitäten verbessert haben. Sie klingt zwar nach wie vor sehr kehlig, aber an vielen Stellen kräftiger und souveräner. Offenbar ist die junge Künstlerin, die sich bereits mit sechs Jahren mithilfe von Lehrkassetten das Singen beibrachte, selbstsicherer geworden. Zu Beginn ihrer Karriere plagten sie noch Panikattacken bei öffentlichen Auftritten, die bis zum Stimmverlust führten.
Ihre sehnsüchtige und dramatische Stimme verleiht ihren Songs etwas spannendes, sie klingen sehnsüchtig und gleichzeitig fordernd.
Während ansonsten alle Stücke auf ‚Versions‘ von den Alben ‚Stridulum‘ und ‚Conatus‘ stammen, handelt es sich bei der anschwellenden Hymne ‚Fall Back‘ um ein neues Stück.
Mir fehlt mit ‚Vessel‘ leider einer meiner Zola Jesus-Favoriten. 
Insgesamt finde ich ‚Versions‘ zwar gelungen, vermisse aber den Druck der elektronischen Elemente ein wenig. Vielleicht lassen sich bei der nächsten Scheibe die Instrumente zusammen führen. Dafür hätte ich dann sogar schon einen Titel: ‚The 3rd Way‘ (kann gern kostenfrei genutzt werden).

http://www.zolajesus.com
https://twitter.com/ZOLAJESUS

 
 

Besonders sympathisch finde ich übrigens die Reaktion der zur Perfektion neigenden Zola Jesus bei der Ankündigung der Guggenheim-Show für +1, bei der sie zunächst nach einem Skript verlangt und am Ende einen kurzen, trotzigen Gesichtsausdruck nach dem Motto ‚Da habt Ihr was Ihr wolltet‘ hinterher schickt:

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