Informatik – Playing With Fire
Nein, Futurepop ist immer noch nicht tot und das ist auch gut so. Informatik präsentieren mit ihrem siebten offiziellen Longplayer eine leicht abgedunkelte Fassung des Genres.
Die Songs sind druckvoll, eingängig und souverän produziert. Einen solchen Streich hätte ich Informatik eigentlich gar nicht zugetraut.
‚Playing With Fire‘ ist mit Abstand das abwechslungsreichste Album Album des Duos aus San Francisco. Bisher krankte das musikalische System von Informatik meist an einer zu großen Gleichmäßigkeit. Die Stücke unterschieden sich nicht ausreichend genug voneinander um sich festzusetzen. Außerdem war der Gesang Da5id Din’s (David Charles Spiegelman) weite Strecken zu knödelig und vorhersehbar. Natürlich muss man die Art, wie er häufig die Tonlage wechselt, schon mögen, denn diese Spielart hat er nicht abgelegt. Dennoch möchte ich behaupten das er sich stimmlich entweder weiter entwickelt hat oder sich traut mehr aus seiner Stimme herauszuholen. Das Ergebnis spricht jedenfalls für sich und seine sonore und warme Stimme ist einfach schön anzuhören.
Hier und da hört man Fragmente, die Parallelen zu VNV Nation (‚Something To Believe In‘) oder Mesh (‚How Long‘) suggerieren, was aber absolut in Ordnung ist, da die beiden alten Hasen, die bereits seit 1990 im Geschäft sind, ein Abkupfern gar nicht nötig haben und einige Elemente einfach zu gut sind um sie nicht zu wiederholen.
Anspieltips sind das luftige ‚Just For Nothing‘ und das so spannend wie getragene ‚No One‘.
Mit ‚Playing With Fire‘ steigen Informatik endgültig zu den Großen der gepflegten Electromucke auf. Sie haben es verdient.
