Album-RezensionMusik

They Might Be Giants – Nanobots

Touren und veröffentlichen. Wer glaubte das John Flansburgh und John Linnell jetzt, da sie die Ffünfzig überschritten haben, etwas kürzer treten würden wird mit der Ausrichtung einer großen Tournee durch die USA (wo sie eigentlich permanent auftreten, England, Australien und eventuell Deutschland) widerlegt.
Zusammen mit ihren langjährigen Mitstreitern Marty Beller, Dan Miller und Danny Weinkauf legen die Amis mit ‚Nanobots‘ ihr 17. Album vor.
Eigentlich hat sich an ihrer 30-jährigen Schaffensweise nicht viel verändert, die Ergebnisse das musikalischen Querdenkers Flansburgh dominiert die Veröffentlichung, schräge Sounds und abwechslungsreiche, meist rockige Stücke mit schlauen Texten sind das Markenzeichen der Band. Linnell indes wirkt immer etwas wie der ruhende Pol und der bodenständigere der beiden Johns, der den musikalischen Wahnsinn stets auf der Fahrbahn zu halten vermag.
Von viel Wahnsinn im kreativen Sinne indes kann man bei Nanobots nicht sprechen. Selbstverständlich erkennt man den Stil der Band sofort wieder, mit ‚Lost My Mind‘ steigt man sofort wieder in das beliebt und bekannte TMBG-Universum ein und auch der Opener ‚You’re On Fire‘ ist rockig gangbar und spiegelt den leicht modifizierten Klang der letzten Jahre wieder. Textlich finde ich unter anderem ‚Call You Mom‘ sehr  intelligent und lustig. Leider flaut das Album etwa ab dem sechsten Song ab, ‚Circular Karate Chop‘ wäre noch ganz gut, wenn es nicht so sehr wie ‚New York City‘, seinerzeit von Cub gecovert,  klingen würde. Auch ‚Icky‘,  das vorletzte Stück ist mit seinem charmant luftigen Rhythmus erwähnenswert.
Darüber hinaus bekommt man allerdings nur B-Ware geboten. John & John fahren das Album mit angezogener Handbremse, keine wirklichen Highlights sind auszumachen. Und obwohl sich 25 Stücke auf ‚Nanobots‘ finden ist die Laufzeit keine 45 Minuten lang.
Der Grund dafür sind hauptsächlich die neun Ministücke, die zwischen sechs und zweiundvierzig Sekunden kurz sind (wobei die regulären Songs auch nur dreimal über drei Minuten hinaus kommen).
Was beim Patchwork-Klassiker ‚Fingertips‘ vor 21 Jahren auf ‚Apollo 18‘ noch genial erschien wirkt hier auf mich unfertig und verkopft. Wusste Flansburgh diese Fragmente nicht auszuarbeiten? Oder wollte die Band ihren eigenen Rekord der meisten Stücke auf einen Album einstellen?
Insgesamt ist ‚Nanobots‘ für mich nur Giants-Durchschnitt, mir fehlt der Biss, die Frische und Spritzigkeit.
Dennoch freue ich mich über die seit 1982 andauernde Produktivität und bin gespannt auf weitere Werke.

http://www.theymightbegiants.com/
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https://twitter.com/tmbg
http://en.wikipedia.org/wiki/Nanobots_(album)

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