Album-RezensionMusik

KMFDM – Kunst

„German Engineering, astounding ingenuity, 29 years of conceptual continuity“.
Stimmt. Was der Käpt’n hier über seine Band sagt hat Gewicht. Welche Band klingt mit fast dreißig noch so frisch, laut und ungestüm wie KMFDM?!
Die Erfindung des Industrial Rock hat sie längst unsterblich gemacht und das Konzept der ‚ultra-heavy Beats‘ klingt heute noch genau so zeitgemäß wie eh und je.
Da darf man sich auch gerne wieder einmal selbst zitieren und eine kleine, textliche Werkschau halten. Bereits der Opener und Namensgeber enthält alle wichtigen Titel der Band und ein wenig Mainstream-Bashing: Hieß es doch vor 21 Jahren in ‚Sucks‘ bereits: „We don’t like Michael Jackson, we hate Depeche Mode, we don’t care for Madonna or Kylie Minogue“ wird hier noch einmal mit „Kill Motherf*cking Depeche Mode“ nachgelegt. Den Sinn für Humor und Provokation haben sie sich also glücklicherweise bewahrt.
Mit „Quake“ und ‚Pseudocide‘ gibt sich das Quintett bretthart, auch ‚Hello‘ startet zunächst herzlich, dreht dann aber drastisch runter zu Lucias langsamen Sprechgesang um plötzlich im Refrain wieder zu explodieren. Besonders auffällig ist hier der Wechsel zwischen brillianten und hypnotischen Elektroklängen und brachialer Gitarrengewalt.
Die Mischung dieser Elemente macht die Musik von KMFDM einmal mehr spannend und wurde im Laufe der letzten Jahre so perfektioniert das durch die Art des Mischungsverhältnisses von Heavy bis Techno-Trance (kann man das sagen?) beinahe alles möglich zu sein scheint.
Auch die melodischen Kreationen können sich erneut hören lassen. ‚Ave Maria‘ ist ein herrlich eingängiges Stück und auch ‚Animal Out‘ besticht als schneller Dancefloor-Killertrack.
Wieder mit an Bord ist William Wilson von Legion Within, der dem Stück ‚The Next Big Thing‘ seine trockene und dunkle Stimme leiht und ein Seitenhieb auf das schnelllebige Schowbiz zu verstehen ist. Hier ist besonders der Country- und Westerntouch genial gelungen.
Ebenfalls gesellschaftspolitisch kritisch ist ‚Pussy Riot‘, eine Solidaritätsbekundung an die russische Girlie-Punkband mit dem erneuten Aufruf für das zu kämpfen was einem wichtig ist.
Mit der Kollaboration mit der schwedischen Industrialband Morlocks geht Konietzko einmal mehr neu Wege, ‚The Mess You Made‘ ist ein Bastard im beste Sinne, eine komplette Vermischung der Stile beider Bands, weit mehr als ein Gastauftritt. Tolle Idee!
Das, selbstverständlich wieder von Brute gestaltete Cover wurde übrigens auf Fatzebuck gesperrt, was es damit augenblicklich sympathisch macht.
Mit dem schon länger im Netz umhergeisternden ‚I (Heart)You‘ (Hier in der ‚Not‘-Version) schließt das Album und hinterlässt den Wunsch nach der Umsetzung des alten Spruchs: ‚KMFDM will never stop!‘

Tracks:
1. KUNST
2. AVE MARIA
3. QUAKE
4. HELLO
5. NEXT BIG THING
6. PUSSY RIOT
7. PSEUDOCIDE
8. ANIMAL OUT
9. THE MESS YOU MADE
10. I(heart)NOT

VÖ: 01.03..2013

Dependent (Alive)


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