KurzvorstellungenMusik

Tiamat – The Scarred People

Ich mag kaum glauben das schon wieder vier Jahre seit der letzten Tiamat-Veröffentlichung vergangen sind. Mitunter laufen immer noch ein paar Stücke von ‚Amanethes‘ in meiner persönlichen Playlist und ich hätte höchstens auf zweineinhalb Jahre getippt. Naja, nun gibt es also Nachschub.
Johan Edlund kredenzt auf ‚The Scarred People‘ eine kulinarische Hörkost aus bekannt und beliebten Tiamat-Zutaten. Ohrwurmlastige Refrains im düsteren und schleppenden Rhythmus, melancholische Anleihen wechseln mit martialischen Gitarreneinsätzen und Edlunds dunkle Stimme säuselt und brummelt dazu. Das kommt bekannt vor?
Soll wohl so sein, wirklich musikalisch überraschend hat sich die  Band des Schwedens seit längerer Zeit nicht mehr gezeigt und auch dieses Album klingt wie ein Best Of Elements Of Tiamat. Wobei die Songs diesmal zum Großteil in Richtung Gothic Metal oder Gothic Rock gehen. Bereits das Titelstück erinnert stark an die Sisters. Aber statt ewig die Klassiker hervor zu kramen höre ich mir gerne auch Musik an die sich an ihnen orientiert und zeitgemäß produziert sind.
‚Winter Dawn‘ ist ein Paradebeispiel tiamatischer Songstruktur; ruhige und laute Passagen wechseln sich ab und münden in einem hymnischen, völlig unhektischen Refrain. Ein paar Sprachsamples dazu, verhaltene synthetische Unterstützung und dezente weibliche Vocals, die weit im Hintergrund tönen. Letzteres finde ich in wenig schade, dann Edlund hätte sich gerne, wie unter anderem auf dem Vorgänger, stärker unterstützen lassen können. Das verlieh den Songs immer schon ein besonderes Flair.
‚Radiant Star‘ ist ein sehr melancholisches und schönes Stück, ebenso wie ‚The Sun Also Rises‘, bei dem auch die von ‚Amanethes‘ bekannte Zither wieder zum Einsatz kommt. Das Stück wird zusätzlich von flirrendem Gitarrengeknödel begleitet, sehr schön und stimmig.
Auch die Glamrock-Gitarreneinsätze Marke 70er fehlen nicht (‚Messinian Letter‘, ‚Love Terrorists‘). Das rockigste (ohne wirklich nach Schwermetall zu klingen) und schnellste Stück ist ‚Thunder & Lightning‘. Für die Gitarrenfraktion  gibt es das Instrumental ‚Before Another Wilbury Dies‘, und auch mit ‚384 – Kteis‘ wird richtig laut. Das blumige und mit Vogelgezwitscher durchzogene ‚Tiznit‘ eignet sich darüber hinaus hervorragend für einer kleinen Pinkelpause 🙂Aber ernsthaft: Edlund beweist auch mit ‚The Scarred People‘ das er ein Gespür für Melodie und Emotionen hat und er ist in der Lage mit seiner Mischung aus Rock, Metal, Goth, Psychedelic und gelungenen schwermütigen Kompositionen ein, auch für Nichtmetaller, hörenswertes Album zu produzieren.

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