Album-RezensionMusik

Liv Kristine – Libertine


Pippi Langstrumpf machte die Welt wie sie ihr gefällt. Liv Kristine, ebenfalls ursprünglich aus Skandinavien stammend, kann das auch. Im Gegensatz zu ihrer Hauptaktivität bei Leaves Eyes, eine Band die eher dem Schwermetall zuzuordnen ist, dominieren auf ihren Soloscheiben die poppigen Klänge. Das ist dann auch das was die meisten Anhänger von Leaves Eyes irritiert. Einige Kritiker mutieren dabei tatsächlich zu Betonköpfen die Verrat an ‚ihrer‘ Musik wittern und machen ihrem Unmut mit überzogenen Kommentaren Luft. So sperrte Napalm Records einige Tage nach der Veröffentlichung beim Video zur Single ‚Paris Paris‘ die Kommentarfunktion und löschte die bisherigen Einträge. Das ist zwar etwas feige und unsouverän, zumal es auch eine Menge positiver Reaktionen gab, aufgrund der wirtschaftlichen Lage der immer überflüssiger werdenden Plattenfirmen aber  nachvollziehbar.
Meiner Meinung nach hatte Liv Kristine ihre stärksten Momente bei Theatre Of Tragedy als diese zu Zeiten von ‚Assembly‘ anfingen elektronischer zu werden.
Dabei ist es nun nicht so das Frau Espenæs Krull plötzlich Schlagermusik machen oder Lady Gaga imitieren würde. Aber auch auch ihr viertes Solowerk ist kommerziell oder spielt zumidest mit populären Elementen. 
Eingängige Melodien im poppig rockigen Gewand mit metallischen Tüpfelchen bestimmen das Bild auf ‚Libertine‘. Dabei greift man auch gerne mal, wie bei ‚Solve Me‘ ein oder zwei Noten im Refrain daneben, was schon bei ‚Over The Moon‘ von ‚Enter My Religion‘ skurril sympathisch klang.
Das mit Tobias Regener eingesungene Stück ‚Vanilla Skin Delight‘ ist sicherlich das mitreißendste, wenn man denn die Stimme des Sängers mag. Mich nervt sie allerdings ziemlich an.
‚Paris Paris‘ ist, wie schon erwähnt, das polarisierenste Stück. Es klingt nach Zuckerwatte, klebrig und süß, und man kann es wirklich mögen wenn bereit ist das Augenzwinkern, das dahinter steht, zu erwidern.
Es finden sich auch ein paar angenehme Balladen auf ‚Libertine‘ (‚Panic‘, ‚Meet Me In The Red Sky‘). In diesen kommt das dünne Sopranstimmchen der gebürtigen Norwegerin am Besten zur Geltung, während sie, wie gewohnt, bei den lauteren Stücken mitunter etwas angestrengt agierend um ihren Platz kämpft.
Kate Bushs ‚The Man With The Child In His Eyes‘ hätte sie sich allerdings doch verkneifen sollen. Ein wirklicher Rausschmeißer.
Für mich bleibt ‚Enter My Religion‘ das bisher beste Album von Liv Kristine. ‚Libertine‘ ist gut gemacht aber aufgrund der fehlenden Ohrwürmer eher Durchschnittsware. Auch musikalisch hätte ich mir mehr Mut gewünscht. Mehr Pop oder mehr Metal wäre mir dabei egal gewesen. 
Etwas wohlwollend gebe ich dem Album drei Punkte. 

 


Tracklist

01 Interlude
02 Solve Me
03 Silence
04 Vanilla Skin Delight
05 Panic
06 Paris Paris
07 Wait For Rain
08 Love Crime
09 Libertine
10 Meet Me In The Red Sky
11 The Man With The Child In His Eyes
Liv Kristine Homepage

 
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