VNV Nation – Automatic

Unheilig machen jetzt Schlagermusik und VNV Nation steigen mit ‚Automatic’ bereits kurz nach Erscheinen in die Top 10 der Media Control Charts ein. Muss man sich deshalb fürchten?
Ich denke nein. Die Charts bilden heute, dank Internet,  kaum noch den realen Musikgeschmack ab und ich denke dies auch weder möglich noch nötig ist.

Das VNV Nation dennoch dort landeten wo sie vor einigen Jahren noch niemand vermuten wollte liegt wohl auch daran das sie selbst ihren Zenit überschritten haben und nicht mehr zu musikalischen Innovationen fähig sind. Auch wenn Ronan Harris die angeblich starke Reduktion der Instrumente auf das wesentliche als besonderes Merkmal der Scheibe herausstellt und dies mit dem Bauhaus-Stil der Zwanziger Jahre vergleicht, so wirken die dazugehörigen Pressefotos mit Schnurrbart und Anzug doch arg künstlich und albern.
Die Musik ist selbstverständlich produktionstechnisch weiterhin auf dem höchsten Niveau zu verorten und  Stücke wie das hymnische ‚Space & Time’ oder das pumpende Titelstück sind perfektes Futter für die Electrogemeinde, aber alles in Allem ist ‚Automatic’ zu rund, zu perfekt, zu vorhersehbar. Irgendwo findet sich immer ein ‚Fearless’, ‚Beloved’ oder ‚Chrome’ wieder und dies einfach zu offensichtlich. Gut, von eigenen Werken zu covern ist kein Verbrechen und den Einsatz von Gitarren oder Panflöten hat auch keiner erwartet, aber ein bisschen mehr Mut zur Weiterentwicklung hätte ich mir schon gewünscht. Außerdem gilt mittlerweile das Argument, das andere Bands dieses Genre heute noch Lichtjahre von einer solchen Produktion entfernt seien, nicht. Denn das VNV Nation nur an sich selbst gemessen werden können ist für Mr. Harris Fluch und Segen zugleich.

Wertung: 3/5

[md]

VNV Nation – Automatic – http://www.discogs.com/VNV-Nation-Automatic/master/368825
vnvnation.com