Erasure – Tomorrow’s World

Als ich Vorab-Single ‚When I Start to (Break It All Down)’ zum ersten Mal hörte keimte in mir wieder die Hoffnung auf das Erasures Musik wieder spannend werden könnte. Eine intelligente Melodie, Gesang über mehrere Tonlagen und eine druckvolle Produktion.
Leider spiegelt der Song das Album nicht wider. Aufgemotzter Klang bis zur urbanen Schmerzgrenze und zugekleistert mit sämtlichen Bassarten erstickt die von Frankmusic produzierte Scheibe alles was an Kreativität in ihr gesteckt haben könnte. Mir ist es absolut unverständlich wie sich ein genialer Synthietüftler und Komponist wie Vince Clarke sein Werk so verhunzen lassen konnte und dies auch noch öffentlich in Wort und Bild gutheißt. Die Tracks sind dermaßen lieblos akustisch zugespachtelt worden bis sie absolut wasserdicht waren und keinerlei der liebevoll verspielten Melodiebögen, die die Band einst auszeichneten, mehr nach außen dringen konnten.
Genauso Frevelhaft ist der produktionstechnische Umgang mit der Stimme Andy Bells. Diese wird so häufig elektronisch verfremdet das man denken könnte er hätte das Singen verlernt. Davon abgesehen das diese Technik seit Chers ‚Do You Believe’ zigtausendmal verwendet wurde und daher langweiliger nicht mehr sein könnte, ängstigt mich die Tatsache das Bell jeglichen künstlerischen und handwerklichen Anspruch zugunsten gesichtlosem Europops aufgegeben zu haben scheint.
Das englische Duo schaufelt mit dieser Veröffentlichung weiter sein eigenes Grab und wenn die enthaltenden Demos auf der Bonus-CD nicht gewesen wären, die ein wenig von dem analogen poppigen Klang wiedergeben, für die Erasure lange Zeit zurecht bejubelt wurden, gäbe es in dieser Wertung gar keinen Stern.
Zumindest müssen Erasure diesmal keine Remix-CD dieser Songs heraus bringen, denn hier klingt bereits alles nach Matschepamp.

Wertung: 1/4

[md]