KonzertMusik

EMA Reeperbahnfestival 2011

Kaum zu fassen, aber wahr: Die dritte Band an diesem Abend, die mit einer E-Violine aufwartet. Diesmal eine weiße, etwas kleiner als die bisher gesehenen und hier wird mehr gezupft als gestrichen. EMA, die Band von Erika M. Anderson, wird mittlerweile aufgrund ihres Geschicks für komplexen und anspruchsvollen mit Krach bereits ein Jahr nach der Gründung mit Genregrößen wir Sonic Youth und Patti Smith verglichen. Und das ist gar nicht so abwegig.

Zugegeben: Ich war skeptisch als ich die drei Mitmusiker Andersons beim Aufbau sah. Ich hatte Angst, das sie vor Beginn des Gigs von ihrer Mutti abgeholt und ins Bett gesteckt würden. Da diese höchstwahrscheinlich aber zu Hause in South Dakota geblieben war konnte man diese Gefahr ausschließen. Der schlaksige Keyboarder wirkte wie ein alternder Klassensprecher, war allerdings virtous an den Keyboards und der Violine.
Die Bassistin, klein und unscheinbar, stand buckelig und mit gesenkten Kopf an der rechten Seite, konnte aber ebenso überzeugen.
Die Schlagzeugerin, dessen Kopf wohl noch von Mama geschnitten wird, wirkte am Schlagzeug ungewöhnlich ungelenk und zunächst auch zaghaft. Das sie dieses Instrument aber perfekt beherrscht zeigte sie im Laufe des frühen Morgens.

Das Konzert begann um 00:55 Uhr, aber das Knust war rappelvoll. So unspektakulär Anderson selbst auch in ihrem Schlabbershirt mit Wauwi und dunkler Leggings daherkam, so eindrucksvoll ihre Musik. Krachend und brüchig zugleich, eine Achterbahn zwisch Melancholie und kalte Wut. Übersteuerte Stücke mit sägenden Gitarrenwänden, aus denen sich Melodien erheben, die man nur schwer wieder vergessen kann. Besonders ‘California’ geht hier unter die Haut.
Zwischen den Stücken hielt sie immer wieder ganz bescheiden kleine Monologe, äußert unter anderem auch ihr Bedauern, das der FC St. Pauli einige Stunden zuvor 1:2 sein Heimspiel verlor.
Das Zusammenspiel des Quartetts war punktgenau, die Töne saßen perfekt und der Ton war gut ausgesteuert. Nur der Gesang war etwas verwaschen und Anderson war nicht in der Lage ihre Studiostimme abzurufen. Oft lag sie etwas zu hoch und war dann leider auch immer zu laut.
Das war aber nicht weiter schlimm, denn EMA haben ihre große Zeit sicher noch vor sich und nach diesem Konzert wieder eine Menge Anhänger dazu gewonnen. Vielleicht gibt es beim nächsten Mal auch eine Zugabe.

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