KonzertMusik

The Creepshow 28.11.2010 @ Molotow HH

Winterzeit – Erkältungszeit. Obwohl es im guten alten Molotowkeller nicht zieht standen einige der illustren Fans in Jacke und Mütze vor der Bühne und scheinbar zur eigenen Sicherheit legten sie diese auch während des Abends nicht ab. Ein Indiz dafür, das Sarah Blackwood, Frontfrau der Creepshow, in dieser wahrscheinlich etwas unvorsichtiger gewesen sein könnte, erhielt man im Laufe des Konzerts, bei dem sich nach und nach ihre Stimme verabschiedete.

Den Anfang machten jedoch Buster Shuffle aus England, die mit ihrem pumpenden Ska-Punk die Katakomben im Molotow musikalisch sehr schnell aufheizten. Songs über Bier, Bars und (enttäuschte) Liebe in und um London waren die Hauptthemen der symphatischen Briten, die ihre Stücke in einer klassischen Besetzung (Schlagzeug, Gitarre, Kontrabass, Piano) vortrugen. Sänger und Keyboarder Jethro Baker bearbeitete sein Intrument gekonnt mit Händen, Füßen und Hintern und amüsierte zwischen den Stücken mit kleinen Ansprachen, die aufgrund seines breiten Akzents mitunter nicht immer leicht verständlich waren. Selbst Die Frage ‘Are you looking forward to the Creepshow?’ mußte er wiederholen, bis die Mehrheit des Publikums verstand was er wollte. Nach kurzweiligen 35 Minuten war Schluß und es begann der Umbau.

Pünktlich um 22.00 Uhr traten das kanadische Quartett nach dem Intro ‘The Sermon II’  der aktuellen Scheibe ‘They All Fall Down’ auf die Bühne, das berüchtigt dafür ist eine beinahe zwanghaft obsessive Veranlagung zu besitzen, ständig on Tour sein zu müssen. Während man mit dem bulligen Sean McNab von der Erscheinung her den absoluten richtigen Mann an Kontrabass stellte, wirkte die zierliche Sarah Blackwood beinahe so als ob sie sich hinter ihrer Gitarre verstecken könnte. Das diese kleine Person aber eine Rockröhre in Reinform ist war unmittelbar erkennbar.
Doch kaum richtig losgelegt mit ‘Get what’s coming’ musste sie schon wieder von der Bühne weil eine Saite ihrer Gitarre gerissen war.
Für mich als alter Electro/ Industrialrock-Fan bedeuteteten solche Situationen immer, das die Rechner gestoppt wurden, betretendes Schweigen einsetzte, das mehr oder weniger gekonnt von der Band zu überbrücken versucht wurde, während das Problem gesucht und beseitigt wird. Nitzer Ebb gingen bei ihrer ‘Industrial Complex-Tour’gar von der Bühne. Da die Creepshow aber komplett auf handgemachte Musik setzt war es für die Jungs ein leichtes ihre Kollegin alle Zeit zu geben, die sie brauchte um das Instrument zu reparieren. Kurzerhand machten sie das Publikum zum Teil des Songs und ließen uns die Melodie mitjohlen bis es weiter ging. Die Kanadier rockten das Haus, Pogo und Schubsereinen setzten ein, die Stimmung war glänzend. Bis zu diesem Abend hatte die Band drei Alben veröffentlicht, ausden reichlich geschöpft wurde. Allerdings machte sich Sarah’s angegriffene Stimme bald bemerkbar und sie war sichtlich froh, als das Stück ‘Hellbound’ kam, das hauptsächlich McNab singt. Sie kletterte während dieses Stückes auf den Bartresen nebenan und simulierte die Rockgitarristen ohne Strom.
Tapfer hielt sie weiter durch, doch auch Reverend McGinty’s Appell itte nicht zu rauchen konnte nicht mehr verhindern, das ihre Stimme mehr und mehr einem Volksmpfänger ähnelte, dem die Batterien ausgehen.
Besinnlich romantisch (und etwas stimmenschonen) wurde es nochmal in der Zugabe mit dem Schmachtfetzen ‘Sleep Tight’, bevor sich die Band nach knapp 70 Minuten und ca. 20 Stücken mit dem Misfits-Cover ‘Halloween’ verabschiedeten.
Da bleibt mir nur der nach dem Konzert hüstelnd an uns vorbeiziehenden Mrs. Blackwood gute Besserung zu wünschen und mich für diesen rockigen Abend zu bedanken. Schön wars.

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