I:Scintilla – Dying & Falling
Einige Bands kommen zur richtigen Zeit mit der richtigen Musik und brauchen daher nur kürzeste Zeit, um sich einen Namen zu machen und zu etablieren. So ist es auch mit der Band aus Chicago. Erst 2003 gründet sich das amerikanische Quartett, angeführt von Frontfrau Brittany Bindrim, die für Gesang und Texte zuständig ist. I:Scintilla machen Rockmusik mit einem knallharten elektronischen Klangteppich und können mit ‚Birthday Massacre‘ oder ‚Theatre Of Tragedy‘ verglichen worden. Diese Vergleiche sind aber nicht mehr eine grobe Einordnung. 2004 veröffentlichen I:Scintilla in Eigenregie ihr Debütalbum ‚The Approach‘ und tourten anschließend intensiv. Ihre solide Performance und große Substanz an Hitpotential lockt ziemlich schnell Plattenfirmen aus aller Welt an. Es wird ein Vertrag mit dem belgischen Label Alfa Matrix unterzeichnet und 2006 erscheint die EP ‚Havestar‘. Hiermit setzen die vier eine erste internationale Duftmarke und verkürzen die Wartezeit auf ihr erstes Album. 2007 folgt dann das Debütalbum ‚Optics‘, gefolgt von einer erfolgreichen US-Tour mit The Crüxshadows. Um die Wartezeit nicht zu lang werden zu lassen überbrückt die Band 2009 die Zeit zum Nachfolger ‚Dying & Falling‘ mit der EP ‚Prey On You‘.
Das Quartett aus Chicago hat mit seiner zweiten Langrille was das Songwriting betrifft mindestens zwei Level übersprungen. Geblieben sind vor allem die wuchtigen Gitarrenriffs und die bisweilen krummen Melodieverläufe gepaart mit der Stimme Bindrims, die so klar wie kraftvoll jede Wendung spielerisch zu nehmen weiss.<br>’Swimmers Can Drown‘, der Opener ist so ein typisches Stück. Ein elektronisch pumpender Song, ein balladesker Feuerball.Die drei Stücke der auf der 2009 erschienenden EP ‚Prey On You‘ finden wir auch auf diesem Werk wieder (‚Prey On You‘ und ‚Ammunition‘ auf der Standarausgabe, ‚Hollowed‘ auf der limitierten Zusatzsscheibe plus drei weitere Versionen der Stücke).
Die Überraschung von ‚Dying An Falling‘ besteht in den ruhigeren und langsameren Tracks. ‚Worth The Wait‘ ist ein verträumtes, eingängiges Stück und ‚The Shake‘ ist eine richtige tiefgehende Ballade.<br>’Omen‘ besinnt sich auf reine Elektronik und flirrt mit einer melodischen Leichtigkeit vorbei. Das Titelstück driftet gar in luftige TripHop-Gefilde ab.<br>Textlich geht es erneut nachdenklich daher. In ‚Prey On You‘, ‚Face The Kill‘ und ‚Omen‘ werden religiöse Taten und Erziehungen hinterfragt, ‚Sharia Under A Beauty Curse‘ arbeitet die Hinrichtung eines iranischen Mädchens, die für eine gegen sie gerichtete Tat mit dem Tode bestraft wurde, auf. Auch wenn vieles pessimistisch anmuten läßt plädiert die Band mit Stücken wie ‚Dying & Falling‘ unsere Zeit auf Erden zu genießen, auch wenn man den kritischen Blick auf manche Dinge behalten sollte und muss.
Die Bonus-CD beherbergt ganz nach Alfa Matrix Art etliche Remixe von illustren Werkskollegen wie Freakangel, Iris und Essence Of Mind) und sind ausnahmslos gut gelungen. Das von Depeche Modes ‚Sounds Of The Universe‘ stammende ‚I Want It All‘ covert die Band souverän und offenbart erneut die Stärke des Stückes.
Fazit: Weniger Haudraufriffs, mehr Elektronik, weniger Sirene, mehr Vielschichtigkeit. I:Scintilla mausern sich zu ernsthaften Vollzeitelektronikern mit eigenem Gesicht.
Tracklist:
1. Swimmers can drown
2. Sharia under a beauty curse
3. Ammunition
4. Worth the wait
5. Mothership
6. Dying & falling
7. Face the kill
8. The shake
9. Prey on you
10. Shattered
11. Omen
Bonus Disk (Ltd. Edition):
1. Hollowed
2. I want it all
3. The shake (Volatile night version)
4. Swimmers can drown (Iris Mix)
5. I want it all (Essence of Mind Mix)
6. Hollowed (The Dreamside Mix)
7. Worth the wait (Neurobash Mix)
8. Swimmers can drown (Voicians Mix)
9. Prey on you (Dj Ram Mix)
10. Swimmers can drown (Freakangel Mix)
11. Ammunition (Essence of Mind Mix)
