Album-RezensionMusik

The Birthday Massacre – Pins And Needles

Anfang dieses Jahrtausends in Ontario gegründet, finden sich die vier jungen Kanadier, die sich bereits aus Collegezeiten kennen, zusammen, um eine Gothic Formation unter dem Namen Imagica zu gründen. Nach einigen Demos veröffentlichen sie 2002 in Eigenregie ihr Debüt ‚Nothing and Nowhere‘. Der Erstling erscheint bereits unter dem Bandnamen The Brthday Massacre, nachdem es mit Imagica rechtliche Probleme gab.
Den Durchbruch in Europa erreicht die Band dann mit dem Nachfolgealbum ‚Violet‘, das 9 Stücke enthält und als eines der wichtigsten Alben in diesem Jahr bewertet wird. Das Gesamtkonzept der Band aus Kunst, Musik und Mode macht in Europa Furore und die Mischung aus bombastischen Düsterrock mit melodischem Lolitagesang hievt die Kanadier in kurzer Zeit an die Spitze des Gothic-Szene. Anschließend tourt die Band exzessiv um die Welt, festigt mit ihren Auftritten ihre Popularität, und läßt die Fangemeinde dem Nachfolgewerk entgegenfiebern. Mit dem 2007er Album Walking With Strangers beweist die Band erneut, das sie zu den Bands gehört, die Trends nicht hinterherläuft, sondern selber welche setzt. Krätigere Sounds, ausgereiftere und erwachsenere Vocals. Die mitreißende Live Performance wurde 2008 auf der DVD/CD ‚Show And Tell‘ festgehalten und bescherte der Band erneut äüßerst positive Kritiken.

Es gibt nur wenige Bands, denen man offen zugesteht, da die musikalische Weiterentwicklung auf einem Stand eingefroren wurde, für den diese Band geliebt wird. Element Of Crime ist eine solche Band. Ansonsten erwartet man bei neuen Veröffentlichungen eine spannenden und frischen Sound, der aber die geliebten Klangstrukturen der Vorgänger einbindet. Das gilt erst recht bei einer so jungen Band wie The Birthday Massacre, die mit ihren bisherigen Alben ihre Fangemeide stetig vegrößern konnte. Die spannende Frage war also ob das vierte Werk der Kanadie, Pins And Needles’, diese Erwartungen erfüllen wird.
Um es ganz klar zu sagen: Jein!
Natürlich baut die Band erneut auf die Klangstrukturen, die sie so populär gemacht haben. Harte Gitarrenriffs gespickt mit süßen Synthiemelodien, die so herrlich nostalgisch 80er angehaucht klingen, mit einer Prise dunkler und unheimlicher Grabesstimmung. Dazu der niedliche Gesang der Frontfrau, der auf den letzten Veröffentlichung etwas erwachsener und auch stimmlich überzeugender wurde.
So weit so gut. Das Problem von ‚Pins And Needles’ ist allerdings, das die meisten Songs zu vertraut und vorhersehbar klingen. Es fehlen die unerwarteten Momente und zu oft verfällt die Combo in Gitarre- Synthie- Strophe- Gitarre und Refrain- Instrumentalteil – Gegensrophe- Gitarre und Refrain. Auch die Instrumentisierung ist dem Vorgänger zu ähnlich. Zwar bemühen sich die Mannen einige Passagen etwas härter klingen zu lassen, aber Experimente gibt es auf der gesamten Länge keine. Die Songs sind zu rund gelutscht, zu gefällig. Chibi versucht ihre Stimme zu variieren und probiert sich aus. Heraus kommt dabei meist das Zuckerpüppchen, das eigentlich schon überwunden schien. Ein wenig mehr Dunkelheit hätte gut getan.
Titel wie ‚Always’ oder ‚Pale’ sind einfach lahm und öde. Und auch ‚Shallow Grave’ und ‚Two Hearts’ plätschern dahin ohne wirklich hängen zu bleiben. Keiner der Vorgänger hatte eine derart hohe Anzahl an Songs mit dem Stempel ‚nett aber belanglos’.
Das letzte Stück der Scheibe ‚Secret’ ist ein wahrer Rauschmeisser, perfekt als Soundtrack fürs Sandmännchen.
. Zum Glück gibt es aber auch starke Momente (denn sonst wäre das auch nicht der Tipp für des Monats). Die Single ‚In The Dark’ ist groovig hat korrekte Riffs. Mit ‚Control’ bietet die Band eigentlich das Stück, von denen ich mir mehr gewünscht hätte. Ein schnelles Stück mit toller Melodie und absolut mitreißend (zum ersten Mal wird Chibis Stimme hier in einigen Passagen elektronisch verfremdet, was perfekt passt. Auch ‚Pins And Needles’ ist sehr eingängig hat das Zeug zum Live-Dauerbrenner und bei ‚Sleepwalking’ ist der Refrain so herrlich, das es in kürzester Zeit eines meiner Lieblingsstücke der Band wurde. Großartiger Song!
Die wirklich guten, zeitlosen Songs hätten also auch auf einer EP Platz gefunden. Selbstverständlich haben die Kanadier das Problem, das ihre bisherigen Werke einen unheimlich hohen Standard hatten. Wer aber so sehr auf Sicherheit und zugegebenermaßen perfektes Producing, das streckenweise zu glatt wirkt, legt, der läuft langfristig Gefahr, seine treuen Fans zu verlieren. Für diese Mal reicht es aber noch zu einer Empfehlung!

http://www.thebirthdaymassacre.com/
http://www.discogs.com/Birthday-Massacre-Pins-And-Needles/release/2456182

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