Album-RezensionMusik

Hungry Lucy – Pulse Of The Earth

„Hungry Lucy entstanden mehr oder weniger durch Zufall 1998, als War-N Harrison (Fishtank No.9) gefragt wurde, ob er ein Stück für einen Depeche Mode-Tribute-Sampler aufnehmen könnte. Er fragte die Sängerin und Texterin Christa Belle, ob sie den Gesang für ‚Blue Dress‘ übernehmen könnte. Hungry Lucy war geboren. Die Debut-CD „“Apparitions““ fand großen Anklang und der Mix zwischen Pop und Trip Hop Grooves gepaart mit der harmonischen und sensiblen Stimme Belles ließ aufhorchen. Anfang 2003 erschien ‚Glo‘. Dazu, wie mittlerweile schon üblich, jede Menge zum Teil sehr rythmusoriente Remixes ihrer Songs. Ein Jahr später erscheint bereits das nächste Album ‚To Kill A King‘, auf dem sie ihre spezielle Spielart noch weiter verfeinern.“ Bis zum nächsten Studioalbum mussten die Fans des Duos allerdings dann sechs Jahre warten. Zum Glück gab es 2006 mit der EP ‚Before We Stand … We Crawl‘ und dem aus der Live Sessions entstandene und selbst vertriebende Scheibe ‚The Teatime Sessions‘, die 2008 herauskam eine gute Überbrückung.

Bereits die ersten Akkorde liefern die Argumente warum man auf ein neuen Output des Trip Hop-Popduos so sehnsüchtig gewartet hatte. Die warmen Synthies und die glockenklare Stimme Belles fesseln bereits mit dem Opener ‚Just Imagine‘ und entführen den Hörer in ein Kopfkino mit Wohlfühlerlebnis. ‚Pulse Of The Earth‘ wurde von den beiden Protagonisten in Eigenregie produziert und vermarktet. Über die Homepage des Duos kann man das Album als CD bestellen und bekommt die mp3s direkt als Download angeboten. Wer auf den physischen Datenträger und das Booklet verzichten will, kann das Werk ausschließlich als Download bestellen und einen selbst für angemessenen Preis bezahlen. Das macht Sinn, denn lieber ein paar Dollar von ehrlichen Fans bekommen als es überteuert über die offiziellen Wege zu vertreiben (was natürlich dennoch versucht wird), denn das Werk wird ohnehin schneller als man ‚illegaler Download‘ sagen kann auf einschlägigen Seiten erhältlich sein. Nicht nur beim Vertrieb der zeigt man sich innovativ. Auch musikalisch ist Stillstand ein Fremdwort. Die Stücke auf ‚Pulse Of The Earth‘ sind mit einer so hohen technischen Qualität produziert worden, das keine Wünsche offen bleiben. Klangen einige Songs auf den vorigen Alben zeitweise etwas dünn, so gibt man sich hier rundum in allen relevanten Frequenzen bassbetont, was die melancholische Stimmung noch weiter verstärkt. Die Melodien tun da ihr übriges, so das man bei Tracks wie ‚Balloon Girl‘ oder ‚Voyeur‘ ob der Schönheit ohne Reue feuchte Augen bekommen kann. Die Instrumentalisierung, erinnern mitunter an die ruhigen Stücke Depeche Modes (‚Bumble‘) und das Duett von ‚Sunday Smiled‘ ist eines der bewegendsten Stücke der Bandgeschichte überhaupt. Die TripHop-Elemente sind etwas weniger vordergründig als dies bisher der Fall war, sie schmiegen sich völlig ohne Anstrengung vielmehr um die märchenhaften Poparragements. Bestes Beispiel dafür sind ‚The Standing Ones‘ oder ‚Hill‘. Für die düstere und dramatische Seite steht der Song ‚Simone‘ und mit ‚Wandering‘ wurde ein Abschluss gewählt, der mit wachsender Kraft und sich steigerndem Melodiebogen bereits nach Ende des letzten Tons den Finger zum Repeat-Knopf greifen lassen möchte. Und das soll er dann auch.


http://www.hungrylucy.com/
http://www.discogs.com/Hungry-Lucy-Pulse-Of-The-Earth/release/2234117

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