KonzertMusik

VNV Nation 01.10.09 @ Docks HH

Lights! Cameras! Action!
Seit die Digitalfotografie zur Normalität geworden ist, gibt es kein Konzert mehr, bei dem von Besuchern nicht wie wild drauflos geknipst wird. Allerdings werden auch die Konzerte, bei denen von Seiten derVeranstalter die Kameras mitlaufen, immer mehr zum Normalfall. Will man eine Live-DVD veröffentlichen, so benötigt man natürlich jede Menge Material, aus dem man anschließend selektieren kann. Will man aber einen professionellen Mitschnitt eines einzigen Konzerts produzieren, können sich die filmenden Profis und die Freunde der Digicams schon einmal ins Gehege kommen.Aber der Reihe nach: Bevor VNV Nation die Bühne betraten, gab es ja noch das umfangreiche Warm-Up Programm. Um zehn vor Acht kamen Solar Flake auf die Bühne und präsentierten einige ihrer Werke. Klangtechnisch wirkte die Musik gut, der Gesang war leider etwas schwammig und monoton. Auch die Eingängigkeit fehlte mir etwas, die Stücke waren gute Durchschnitts-Electromucke, aber mehr auch nicht.
Da sah es mit dem zweiten Opener ‘Rotersand’ schon erheblich anders aus. Um 20.45 Uhr hieß es mit erhöhter Lautstärke und fetten Bässen klar zum Entern. Da diese Band bereits eine Reihe von Hits produzierte brauchten sie den Angereisten eigentlich nichts mehr zu beweisen. Allerdings traten Gun, Rasc und Krischan auf, als wenn es ihr Abend wäre und heizten mit einem Querschnitt ihres Schaffens und einem außergewöhnlich gut gelaunten Rasc ordentlich ein.
Dieser machte sich dann auch einen persönlichen Eindruck vom Publikum und lief während eines Stückes quer durch die Meute, sprach Leute an und ließ sich fotografieren. Gun ließ in gern die Rampensau machen und hielt alles musikalisch souverän mal an der Gitarre, mal am Keyboard, unter Kontrolle. Krischan war derweil an seinem DJ-Pult beschäftigt. Von der am 23.10.09 erscheinenden CD ‘Random is Resistance’ kamen auch zwei Stücke, die mich besonders überrascht und begeistert haben und zeigten, das die drei ihr Pulver noch lange nicht verschossen haben.

Dann, kurz vor 22.00 Uhr kam die offizielle Nachricht, das wir nun alle berühmt werden sollten: VNV Nation hätten entschieden den heutigen Abend komplett aufzuzeichnen und für ihre nächste Live-DVD zu verwenden. So wurde zunächst von einem Animateur mit uns das Jubeln geübt und der ‘WIEE-ENN-WIEE’-Schlachtruf geprobt.
Sodann trat Ronan Harris auf die Bühne und tat kund, das er sich freue, zum Ende des deutschen Teils der Tournee, endlich ‘zuhause’ angekommen zu sein (Harris lebt seit einiger Zeit in Hamburg).
Schock 1: Wir sollten bitte Verständnis dafür haben, das dieses Konzert, weil die DVD natürlich international erscheinen wird, ausschließlich in englischer Sprache abgehalten wird. Die Reaktion war leicht enttäuscht, da viele von uns das putzige Deutsch und die lockeren Sprüche bereits von vergangenen Gigs lieb gewonnen hatten.
Schock 2: Wir sollten bitte auf Fotografien während des Konzerts verzichten, da sich die hochgereckten Handys und Kameras auf einer DVD nicht gut machen würden. Man könne sich ja außerdem alles dann auch viel schöner in professioneller Qualität ansehen.
Außerdem wurden die ersten Reihen noch zum Dauergrinsen verurteilt.

Nun ja. Dann ging es aber endlich los. Das Bühnenbild war ähnlich wie bei bereits bekannten Konzerten der Band. Hinten in der Mitte thronte Mark Jackson an den Percussions, beflankt von zwei Syntheziser-Statisten. Vorn wirbelte der Chef persönlich in einem schwarzen Hemd, das bereits nach drei Stücken total durchgeschwitzt war, und dementsprechend aussah, als wenn es aus Plastikfolie hergestellt wurde.
Der Sound war nahezu perfekt, nur die Stimme Harris’ klang mitunter etwas helium-ähnlich. Der Fokus der Songs war selbstverständlich auf  ‘Of Faith Power And Glory’ gelegt, und alle Beteiligten gaben ihr Bestes. Das das Beste aber nicht immer genug ist, sah man immer wieder am augenschenlich doch leicht angespannten Ronan, der uns immer wieder gestikreich aufforderte, mehr zu geben. Um immer wieder den Jubel und das fordernde Publikum abzubilden, verschwanden die Akteure mehrere Male von der Bühne, um dann wieder begeistert und dankbar wiederzukehren.
Alle wichtigen Songs waren dabei, die Stimmung war auf dem Höhepunkt. Und als der Mastermind das Stück ‘From My Hands’ höchstpersönlich am Piano vortrug, war auch für die emotionale Seite gesorgt. Ronan war nach dem Sück sichtlich gerührt und den Tränen nahe.
Gegen Ende des Konzerts hing das Publikum dann allerdings doch ein wenig in den Seilen und die Saalfläche wurde durchaus etwas lichter. Einige Leute wechselten doch aufgund der hohen Temparaturen und der ewigen Anfeuerung weiter nach hinten durch. Als allerletzte Zugabe gab es nach über 2 Stunden selbstverständlich das hymnenhafte ‘Perpetual’, das wir letztendlich ganz alleine singen durften. Ein weiterer großer Moment.
Ein großer Abend mit großer Stimmung und hoffentlich auch großartigem Filmmaterial. Sollen andere doch ruhig mal sehen, das das Hamburger Publikum Weltklasse ist.

Ob es dann aber wirklich dazu kommen wird, werden wir sehen.
Sollte jedoch wieder einmal eine DVD in Hamburg aufgezeichnet werden, werde ich mich entweder woanders aufhalten, oder weit hinten stehen. Das man vom Publikum nach zwei Vorgruppen mitten in der Woche vier Studen lang Hochleistung erwartet ist das Eine, das aber durch so eine Aufnahme viel Spontanität verloren geht und direkte Anprachen an das Publikum weigehend fehlen, ist eine Tatsache, die mir nicht besonders gefällt. Außerdem lasse ich mir abends nach einer anstrengenden Woche nicht gerne sagen, wie ich zu jubeln habe, wenn ich 50km fahre, um mich unterhalten zu lassen. Tut mir leid, aber ein ‘normales’ Konzert wäre mir lieber gewesen.
Aber vielleicht bin ich ja auch auf DVD zu sehen… 🙂

Kleiner Nachtrag: Die DVD wurde nie veröffentlicht…

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