Album-RezensionMusik

Spinnerette – Spinnerette

Die 1979 in Australien geborene Brody Dalle macht seit ihrem dreizehnten Lebensjahr Musik und spielte mit ihrer ersten Band ‚Sourpuss‘ bereits erfolgreich auf Festivals. 1998 gründete sie die Band ‚The Distillers‘, die bis zu ihrer Auflösung 2007 drei Alben einspielten. Sie wirkte ebenfalls als Gastsängerin bei ‚Queens-of-the-Stone-Age‘ und ‚Transplants‘ mit und spielte als Gitarristin bei Courtney Love. Ebenso wie bei Courtney Love, ist auch der Werdegang Dalles mit Drogeneskapaden gepflastert. In ihrer Jugend wurde sie lange sexuell mißbraucht. Brody Dalle ist Josh Homme von ‚Queens-of-the-Stone-Age‘ verheiratet und Mutter einer Tochter. 2008 gründete sie mit ‚Spinnerette‘ ihre Solokarriere.

Brody Dalles exzessiver Lebensstil musste zeitweise selbst Anhängern des Punkrocks, bei denen sie einen gewissen Kultstatus geniesst, Angst und Bange machen. Sie sah wirklich fertig aus und einige Bühnenshows waren aufgrund des Alkohol-und Drogenkonsums zum Scheitern verurteilt. Auch ihre chamäleonartigen Verwandlungen zeigten einmal mehr, das sie nicht wußte, wo diese Reise enden wird. Umso erstaunlicher ist die Wandlung zur heutigen Brody Dalle. Wie Phönix aus der Asche entsteigt sie offenbar ihrem vorgezeichneten Schicksal und präsentiert sich mit einem qualitativ hochwertigem Solodebütalbum, das ihr wohl niemand zugetraut hätte. Für den selbstbetitelten Erstling holte sie sich so illustre Personen wie Tony Bevilacqua (The Distillers), Jack Irons (Red Hot Chili Peppers) und Alain Johannes (Queens Of The Stone Age) mit ins Boot. Herausgekommen ist ein vielseitiges, rockig- darkwaviges Werk, mit tiefem Bass, teilweise dreckigen Gitarren und einer herrlich intonierenden Frontfrau. ‚Ghetto Love‘ ist der erste Knaller der Scheibe: Eine prägnante Hookline und ein kratzig, verführender Gesang, der nicht mehr aus dem Ohr geht. Mit ‚All Babes Are Wolves‘ wird dann das Tempo angezogen und Misses Dalle schreit sich punkig-rockend durch den Refrain. ‚Cupid‘ hätte in seiner Düsternis auch von Siouxsie sein können, wenn man von dem heftigen lauten Refrain einmal absieht. Apropos Siouxsie: Es gibt wohl kaum jemanden, der bei bei ‚Baptized By Fire‘ zu Anfang nicht an die Engländerin denken muß. Dieser Song ist der wavigeste des Albums und ein wahrer Ohrwurm. ‚Geeking‘ ist ein wummernder Rocksong, ‚A Spectral Suspension‘ ein kantiger und dunkler Track, der gegen Ende wahrlich explodiert. ‚Distorting A Code‘ sorgt dann mit einem lasziven Gesang und gedrosselter Geschwindigkeit für Enspannung, bevor es mit ‚Sex Bomb‘ dann wieder schmutzig wird. ‚Driving Song‘ ist ein grandios rockig und hymnisch. Mit ‚Impaler‘ geht es sogar leicht in Richtung DüsterFolk, ein überraschender, aber guter und wummernder Song. Der mächtigste Song des Albums ist mit Abstand aber ‚The Walking Dead‘. Purer Rock mit normer Durchschlagskraft. Das Album birgt 13 Songs, von denen nicht ein einziger enttäuscht. Brody Dalle scheint es geschafft zu haben, dort anzukommen, wo sie vermutlich immer hinwollte. Bleibt ihr zu wünschen, das sich dieser Weg auszahlt, denn ich würde gerne noch mehr von ihr auf diesem hohen musikalischen Niveau hören.
Mitreissende, abwechslungreiche und unangepasste Rockplatte mit einer Sängerin, die eine enorme stimmliche und musikalische Bandbreite mitbringt.


http://spinnerettemusic.com/
http://www.discogs.com/Spinnerette-Spinnerette/master/189654

 
 

 

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