KonzertMusik

KMFDM 21.07.2009 @ Logo HH

Leicht verdutzt konnte man schon direkt nachdem sich die Türen geöffnet hatten am Bühnenaufbau vermuten, das entgegen der Ankündigung Limbogott nicht als Vorgruppe erscheinen werden. Standen dort doch schon die beiden Stative, die typischerweise von Käpt’n K und Lucia besetzt sind. Die Vermutung bestätigte sich als richtig, denn zum geplanten Konzertbeginn und 21.00 Uhr geschah: Gar nichts…

Entspannt bewegten sich die Bandmitglieder noch durch das Logo: Sascha zum Zigarettenautomat, Lucia auf die Toilette, Steve noch mal nach draußen und so weiter. Nach einem etwas zu langen Intro aus dem Schwanensee (hatten Laibach auch schon einmal als Intro bis zum Exzess in die Länge gezogen) betraten KMFDM dann um 21.45 die Bühne. Ein schnörkelloser Auftritt ohne Bühnendekoration ließ erwarten, das es hier ausschließlich um Musik geht. Und so war es dann auch. Jeder in der Band schien konzentriert und zu allem entschlossen. Das ist natürlich im Logo auch nötig, denn wer im Hochsommermonat Juli im Logo ein Industrialrock-Konzert geben will, leistet allein aufgrund der dort herrschenden Temparaturen Schwerstarbeit.
Mit “D.I.Y” wurde der Gig eröffnet. Der Sound war druckvoll, der Gesang leicht untersteuert. Obwohl es zum aktuellen Album ‘Blitz’ keine Tour in Europa gab, spielte die Band von diesem Album nur drei Songs. Die Auswahl einiger Stücke übrraschte mich eingermaßen. So hätte ich nicht mit dem doch etwas sperrigen ‘Attack/Reload’ oder dem russischen ‘Davai’ gerechnet. Sehr schön war es, das auch Stücke aus den frühen Jahren dabei waren. So trauten sich die fünf auch wieder mal an Stücke, die noch aus den Zeiten mit En Esch und Günter Schulz stammten, wie ‘Megalomaniac’ oder ‘Light’. Wer seit über 25 Jahren so erfolgreich Musik macht wie KMFDM, kann natürlich aus einer großen Auswahl an Stücken auswählen. Diesmal sollte es das volle Brett sein, was ‘Saft und Kraft’, ‘A Drug Against War’ und ‘WWIII’ eindrucksvoll bestätigten. Diese waren heftig laut und Highspeedmäßig dargeboten, was die Pogotänzer in der ersten Reihen wohlwollend zu Kenntnis und zum Ansporn nahmen. Aber auch Tracks zum Mitgröhlen wie ‘Hau Ruck’ fehlten nicht.
Steve tropfte irgendwann der Schweiß vom Schirm seines Caps, Jules versuchte unter Mühe haartechnisch Haltung zu bewahren und den armen Andy an den Drums hätte man bei dem Tempo mehrere große Ventilatore gewünscht.
Lucia rollte ein paar Mal ungläubig wegen den Temparaturen mit den Augen, nicht ohne jedesmal die folgerichtige Analyse “Oh my god it’s hot in here!” auszustoßen. Nur der Käpt’n bewahrte augenscheinlich kühlen Kopf. Stoisch stand er mit Sonnenbrille und Zigarette hinter seinem Pult und widmete sich seiner Lieblingstätigkeit: Cool sein!
Natürlich gelang ihm das hervorragend, auch wenn er, wie ich finde, doch noch ein wenig mehr mit dem Publikum in Kontakt hätte treten können. Als ein Fell an Andys Drums gewechselt werden mußte, war zum Beispiel eine gute Gelegenheit dazu, die Konietzko aber ungenutzt verstreichen ließ. Aber vielleicht ist er ja nur ein wenig schüchtern.
Die erste Zugabe endete mit ‘Adios’. Doch sie ließen sich noch einmal herauslocken und spielten zum Abschluß mit der Hochgeschwindigkeitsversion von ‘Godlike’ ein Stück aus frühesten Tagen. Um 23.15 Uhr endete die Hamburger Station der ‘Kein Mitleid Tour 2009’ dann mit des Käptn’s Worte “THAT’S IT!”. Es wurde sich noch artig vom Publikum verabschiedet und dann verschwand die Band wohlverdient in der Kabine.
Obwohl der Club nicht völlig ausverkauft schien, war die Stimmung bombig und das Publikum ging über die ganze Länge voll mit. Tolles Konzert mit einer sympathischen Band, die scheinbar ohne Starallüren daherkommt. Einige Bandmitglieder tummelten sich kurz nach dem Gig noch vor dem Eingang. Liegt aber vielleicht auch am familiären Flair des Logos…

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