KonzertMusik

Emilie Autumn – The Gate Tour II 26.04.2009 @ Markthalle HH

Wer ein pünktlich beginnendes Konzert erleben will, ist bei Emilie Autumn an der richtigen Stelle. Lediglich fünf Minuten nach der offiziellen Startzeit beginnt das Spektakel ohne Support in der gerade einmal zur Hälfte gefüllten Markthalle mit dem Einzug der Plague Rats und EA herself hinter dem Spiegel mit dem einleitenden „4 o’clock“.

Wo bei der Gate-Tour Pt. I das Knust doch eher zu klein war, so erweist sich die Markthalle doch eher als überdimensioniert.

Überhaupt- Gate Tour II ? Beim besagten Konzert 2008 wurde für 2009 eigentlich die Key-Tour angesagt, bei der uns die gute Emilie den Schlüssel zum Asylum präsentieren wollte. Dafür dass diese nun kurzerhand zur Gate-Tour II umbenannt wurde, erkläre ich mir dann mal ganz vornehm zurückhaltend mit dem großen Erfolg des ersten Teils. Einerseits etwas schade, denn zur Key-Tour hätte ich natürlich auch neues und unbekanntes musikalisches Output erwartet. So ist dieses Konzert nur eine Neuauflage der letzten Tour. Allerdings ist das Wörtchen ‚nur’ nicht so negativ gemeint, wie es vielleicht klingt.

Denn da es bei der Hintour so viele Details und gleichzeitige Aktionen gab, war ich froh, das Ganze noch einmal sehen zu dürfen. Denn auch wenn die Titelauswahl im Großen und Ganzen gleich war (‚I know where you sleep’ und „I Want My innocence back“ sind, glaube ich, neu dazu gekommen), so hatten die Akteurinnen auch diesmal wieder viel Spaß an der Interaktion und Improvisation.

Natürlich durften weder das Veronicas Rat-Game, noch Captain Maggot’s „Sponge Bob-Song“ fehlen, und außerdem gab es natürlich reichhaltig ‚Tee’, dennoch passierte einiges Neues.

Als der Kontrast der Spiegel-Silhouette nicht ausreichend war, und sich von der Technik niemand zuständig fühlte, befahl Emilie Aprella und anschließend auch Maggot zum Justieren und testen. Nach einigen Versuchen und einem abgebrochenen Dolch war EA einigermaßen zufrieden und empfahl Contessa, den untätigen Techniker gleich in ihr Gebet (das eigentlich Veronica galt) einzuschließen.

Emilies neues Spielzeug war ein rostiger Rollstuhl, auf den sie sich zwischendurch gerne fallen und von ihrer Crew ‚betüddeln’ ließ. Vor ‚Shalott’ durften wir außerdem ein paar Stimmlockerungsübungen unter der strengen Anleitung der Chefin mitmachen.

Maggot übte sich bei ‚God Help Me’ im Stage-Diving und wenn die Halle voller gewesen wäre, hätte die kleine Kapitänin bis zum Mischpult durchgereicht werden können.

Auch waren diesmal kleine Feuerüberraschungen (z.B. aus den Teetassen) dabei. Leider war Maggots Hulahoopreifen nicht angezündet, sowie man es auch einigen Fotos im Internet bewundern darf, und auch das Feuerspucken musste sicherlich aus brandschutztechnischen Gründen ausfallen.

Das absolute Highlight an diesem Abend war für mich aber die akrobatische Einlage von Contessa: Sie turnte an einem, an beiden Seiten aufgehängten, Bettlaken dermaßen atemberaubend, das man Angst haben musste, das sie herunterfallen und sich sämtliche Knochen bricht. Emilie kündigte bereits vor der Tour an, dass diesmal Mädchen „im wahrsten Sinne des Wortes“ von der Decke hängen werden. Die Bloody Crumpets sind,wie schon einmal erwähnt, Artisten des Zirkus LUCENT DOSSIER aus L.A.

Und das die Show auch blutiger werden würde, bewahrheitete sich, als Maggot Emilies Arm mit dem zu der Zeit noch intakten Dolch aufschlitze und das Blut täuschend echt herunter lief.

Als der Abend mit vier Songs am Stück ohne zwischenzeitliche Showeinlage begann, befürchtete ich zunächst, das EA aufgrund der mittelmäßigen Hallenauslastung den letzten Termin ihrer Europatournee schlank durchziehen wird. Aber mitnichten: Erst nach über 2 ½ Stunden (!) verabschiedet sich unsere Heldin mit ‚Always Look On The Bright Side’ von ihren Mitstreiterinnen und dem begeisterten Publikum.

Zuvor gab es die Zugabe mit den Stücken ‚Thank God I’m Pretty“, und für mich besonders überraschend: ‚Bohemian Rhapsody’. Das dieses Stück live so umzusetzen ist, das es der Studioaufnahme standhält, hielt ich für schwierig, wurde aber eines besseren belehrt. Zwar war dies der einzige Song, bei dem die Geige vom Band kam; gesanglich war dies aber von allen fünf Mädels eine großartige Leistung.

Große Show, große Gefühle, tolle Musik. Freuen wir uns auf ‚The Key-Tour’ !

Schreibe einen Kommentar

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen