KonzertMusik

Emilie Autumn – The Gate Tour 02.11.2008 @ Knust HH

Ohne Umschweife und unnötigen Support beginnt das Konzert ein paar Minuten vor der offiziell angegebenen Startzeit. Emilie tritt als Plague Doctor an das Gate des Asylums, dem Eingang ihres Paralleluniversums, sichtbar nur als Silhouette. Sie trägt “4’O Clock’ vor, während ihre Mitstreiterinnen, die Bloody Crumpets langsam die Bühne betreten und ihre Chefin daraufhin empfangen. Damit ist das letzte Konzert der Europa-Tour eröffnet und die Show, eigentlich eine viktorianische Teeparty in Mieder (Teekessel in allen Größen und permanentes Nachfüllen der Tassen), beginnt.
Die Bloody Crumpets sind:
Aprella. Sie symbolisiert die zerbrochene Puppe Emilies und wird mit ihrer Lieblichkeit das Publikum würgen.
Contessa. Die augenscheinlich aufrichtige und gesegnete Contessa, die bis kurz vor Schluss ihre Maske wahren kann und dann doch zugeben muss, das sie eigentlich nur Spass haben will. Leider wird sie bei diesem Auftritt kein Feuer speien.
Die unartige Veronica. Sie küsst bei guter Laune die Fans in der gesamten ersten Reihe ab, spielt Emilies Cembalo bei einem Song, nur um anschließend als Belohnung einen weiblichen Gast aus dem Publikum auf der Bühne seiner ‘Ich habe noch nie ein anderes Mädchen geküsst’-Jungfräulichkeit zu berauben (Hut ab vor so viel Mut).
Captain Maggot. Die Piratenkapitänin erscheint in ihrer ganzen blutigen Pracht. Sie dreht während der Show immer wieder komplett durch, spuckt ihren “Tee” ins Publikum, duelliert sich mit Contessa, springt ins Publikum und stolziert mit Stelzen über die Bühne.
Die Mitglieder der Bloody Crumpets sind Mitglieder des Zirkus LUCENT DOSSIER aus Los Angeles und zeigen auch auf dem kleinen Raum der Knustbühne fabel- und zauberhaftes.
Emilie selbst fühlt sich sichtlich wohl in ihrem Freak-Zirkus, steht im ständigen Kontakt zum Publikum und streut die Songs perfekt und fast unauffällig lässig in den ganzen Trubel ein. Der Sound ist klar und kräftig, die meisten Songs kommen natürlich vom Hammeralbum ‘Opheliac’ und werden erwartungsgemäß so eindringlich dargeboten, wie es die Texte gebieten.
Stimmlich ist Emilie Autumn schon eine Wucht, aber als sie dann ein Violinenstück aus ‘Lace/Unlaced’ vorträgt, weiss man, das diese Frau ein begnadetes Talent ist. Der Jubel fällt entsprechend aus. Als der Akku des Gerätes dann irgendwann später versagt, überbrückt Captain Maggot mit dem Spongebob-Song die Pause und die anderen Crumpets tanzen dazu. Richtig böse wird Emilie, als sie davon berichtet, das vor einigen Tagen bereits zum zweiten Mal während der Tour ihr geliebter Bär ‘Suffer’ (also schon ‘Suffer 2’) direkt von der Bühne geklaut wurde (es existiert mittlerweile auch ein Webseite zur Befreiung des Bären). So vergattert sie die erste Reihe zum Schutz des Bühneninventars und erklärt diese zu ihrer persönlichen Asylum-Armee mit dem Recht, jeden zu töten, der die Bühne illegal betreten will. Gerade noch freuen sich die Fans vorne über diesen Vertrauensbeweis, schon regnet es wieder die nächste Portion Kekse durch den Saal und das nächste Stück beginnt.
Nach gut zwei Stunden wird mit dem bereits erwarteten ‘Girls Just Want To Have Fun’ in der Zugabe noch einmal richtig aufgedreht, bevor sich der Vorhang nach ‘Thank God I’m Pretty’ schliesst. Zu guter letzt verabschiedet sich Emilie einzeln von ihren Mitstreiterinnen, die nacheinander noch die Bühne erklimmern und jeweils ein Tänzchen mit ihr darbieten.
Eine bunte und verrückte Show mit tollen, durchgeknallten Darstellern ist zu Ende. Wir haben uns gefürchtet, gelacht, geweint und getanzt. Komm bald wieder, Emilie!

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