KonzertMusik

Ladytron 12.10.2008 Prinzenbar @ HH

Das erste Konzert in der am Vortag eingeweihten Prinzenbar-Halle. Supporter sind die ‘Dancing Pigeons’, vier sympathische, junge Hamburger, die mit ihrer Mischung aus Elektro und handgemachter Musik, Eindruck machen. Tanzbar und druckvoll ist ihre Musik, und der Sänger klingt hin und wieder wie der kleine dicke Robert von The Cure. Gute Voraussetzungen also dafür, das man ihnen erneut begegnen wird. Eine positive Überraschung also, nachdem der Abend über 40 Minuten später beginnt als eigentlich geplant. Nach einer anschließenden, viel zu lange dauernden Umpauphase treten dann gegen halb elf unsere Helden des Abends auf.

Vorne, an den Synthies und Mikrophonen platzieren sich, in schwarz gekleidet, Mira und Helen. Helen mit edler Satin-Bluse und Mira sogar im Rock. Daniel und Reuben bleiben erwartungsgemäß im Hintergrund an ihren Geräten. Außerdem dabei ist ein weiterer Gitarrist und ein Schlagzeuger.
Das Konzert zur Velocifero-Tour startet mit auch mit dem Opener des Albums ‘Black Cat’ und Mira. Es folgt ‘Ghost’, die zu diesem Zeitpunkt aktuelle Auskoppelung.
Spätestens hier wird klar, das der Abend sehr gitarrenlastig und das Schlagzeug die Synthiebeats verdrängen wird. Die Wucht, die diese Umsetzung mit sich bringt, ist nach dem langen Rumstehen und Warten zunächst sehr befreiend lässt Songs wie ‘Seventeen’ oder ‘Destroy Everything You Touch’ erstrahlen in einem neuen, rockigen Outfit. Weniger wäre hier allerdings mehr gewesen, denn angesichts der Tatsache das praktisch alle Stücke in dieser Art präsentiert wurden, war ich doch etwas verwundert und enttäuscht. Ladytron sind eine Synthieband auf deren Scheiben sich keinerlei Elektrogitarren finden und als solches liebe ich sie auch. Daher erwarte ich auch eine generell ähnliche Umsetzung auf der Bühne. Der Schlagzeugsound ist auf Dauer einfach zu monoton und kann die originalen, vielfältigen Beats nicht ersetzen. Und auch die Melodien kommen aufgrund der zu lauten Stromgitarren kaum durch. Auch Helen hat mitunter damit zu kämpen, das ihre Stimme in der massiven Lautstärke nicht untergeht.
Die Band spielt die meisten Songs von ‘Velocifero’, aber auch die bekannten Kracher der bisherigen Veröffentlichungen, wie ‘Playgirl’, fehlen nicht.  Mira gibt ebenfalls die von ihr interpretierten Songs zum Besten und erntet dafür höflichen Applaus. Die bulgarische Sprache ist nun einmal etwas sperriger und auch ich zähle zu denjenigen, denen die englischsprachigen Songs der Band besser gefallen.
Die lethargische Bühnenshows, von denen ich gelesen habe, sind abgelegt worden und die beiden Frontmädels bewegen sich gelegentlich auch über die Bühne, sofern sie sich von den Synthies lösen können. Die Kommunikation mit dem Publikum beschränkt sich auf das Ansagen der Songs und dem Dankeschön-Sagen. Das Konzert endet bereits nach nur einer Stunde und die Zugabe bringt auch nur noch zwei weitere Songs. Das ist für 13 Euro Eintritt zwar in Ordnung, aber doch etwas unüblich, wie ich finde.
Die Betreiber der Prinzenbar sollten vielleicht auch einmal über die Beleuchtung nachdenken. Diese kam im Grunde genommen fast nur von vorne, während Helen und und Mira stehen meist im Dunkeln. Vielleicht wollten sie es selbst, wer weiß.
Insgesamt war es schön, die Band einmal live zu erleben, aber ein bißchen mehr Werktreue hätte ich schöner gefunden. Denn gerade die Songs von ‘Velocifero’ bringen schon eine große Portion Rock mit, dazu bedarf es keiner stetigen Stromgitarren. Denn wie jeder weiß, muß Rock nicht immer laut sein.

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