Album-RezensionMusik

Ladytron – Velocifero

Das Faible für Musik der 80er bringt der 1998 gegründeten vierköpfigen Band zunächst einigen Spott ein. Man wirft ihnen Plagiatismus ein, da die Songs sehr an Human League, und die Live-Performance an Kraftwerk erinnert. Die Liverpooler Combo zeigt sich davon allerdings unbeeindruckt und bringt einem Jahr nach dem Debütalbum ‚604‘ im Jahre 2002 den Nachfolger ‚Light And Magic‘ heraus, der schon eigenständiger klingt und den Hit ‚Seventeen‘ hervorbringt. Nach eigener Aussage versuchen sie den warmen Songsstrukturen der 80er auch die visuelle Eleganz zu verleihen, die der damaligen Zeit größtenteils fehlte. So treten die beiden Helen Marnie und Mira Aroyo bei Liveauftritten in aufwendigen Gothic-Kleidern oder in der Uniform auf, während Daniel Hunt und Reuben Wu meist eher bewegungsarm das Bühnenbild zieren. 2003 kommt ‚Softcore Jukebox‘ auf den Markt. Die Veröffentlichung von ‚Witching Hour‘, zu der es auch noch ein Remixalbum gibt, verschleppt sich zunächst, da die Plattenfirma zwischenzeitlich pleite geht.

Konsequente Weiterentwicklung ohne sich selbst zu verbiegen kann man nicht besser demonstrieren als Ladytron mit diesem Album. Erneut dominieren lässige Synthieklangteppiche die Stücke, und die Mädels leihen ihnen in ihrer coolen Art ihre Stimmen. Die Produktion ist diesmal aber einfach zupackender und noch selbstbewußter. Großen Anteil daran hat sicherlich Michael Patterson, der schon einige bekannte Künstler produziert hat und mit ‚Velocifero‘ die Musik der Liverpooler auf den nächsten Level gehoben hat.
Die Refrains der Songs setzen sich sofort ins Ohr und auch die Texte sind erneut gewohnt verletzlich, drehen sich aber dennoch in intelligente Bissigkeit. Bestes Beispiel dafür ist ‚Burning Up‘. Der Gesang teilen sich Helen und Mira, wobei die Stücke, die Mira singt, ehr etwas schwächer sind. Dies liegt nicht an ihrer Stimme, sondern eher am Songwriting und vielleicht auch an der Tatsache, das sie die Stücke in ungarisch interpretiert, was etwas sperrig klingt. Energisch poppig kommen mit ‚Ghost‘ The Lovers‘ zwei Dancefloorkiller herüber, und ‚I’m Not Scared‘ ist vielleicht einer der coolsten und erhabensten Songs der Band überhaupt. Überraschen und perfekt als Abschluss gibt es noch das verträumte ‚Versus‘ mit zusätzlichem männlichen Gesang.
13 Songs, hymnisch, träumerische perfekte Songs mit sexy Vocals und knapp 60 Minuten Spielzeit. Man muss sie einfach lieben!


http://www.ladytron.com
http://www.discogs.com/Ladytron-Velocifero/release/1444263

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