Album-RezensionMusik

Essex – Bridges

Essex ist das gemeinsame Projekt der deutschen Electro-Ikone Sara Noxx und Sven Wolff, seines Zeichens Mastermind von ‚Dust Of Basement‘ und ‚Patenbrigade Wolff‘. Beide sind mittlerweile schon eine geraume Zeit im Musikbusiness unterwegs, und für eine Remixanfrage für ihr Album ‚Equinoxx‘ kontaktierte Noxx Wolff. Zunächst wirkte die Berlinerin bei der Maxi-CD ‚Gefahrstoffe‘ der Patenbrigade mit. Schnell kamen Ideen für ein gemeinsames Projekt, es wurde getüftelt, und relativ schnell waren die ersten Stücke fertig. Um die Zuordnung etwas zu erleichtern, erhielten die für Sara Noxx’s Veröffentlichungen typischen ‚xx‘ auch Einzug in den neuen Bandnamen. Die personelle Zuordnung ist klar: Sven Wolff ist für die Musik zuständig, Sara Noxx für die Texe und den Gesang.

Mehr geht nun wirklich nicht: Auf CD1 finden sich 13 Songs, auf CD2 werde diese dann von namenhaften Künstlern wie z.B. ‚Feindflug‘, Culture Kultür‘, ‚Absurd Minds‘ 18x geremixt. Und wer einer der ersten 2.000 Käufer war, hatte die Möglichkeit, 25 weitere Mixe aus dem Internet zu laden.
Nun ist ja Masse bekanntlich nicht gleich Klasse, und niemand kann erwarten das sich unter der Masse von Songs nur Kracher befinden. Ich möchte mich daher hier auch nur mit den regulären Songs befassen und die Remixe außen vor lassen.
Die Musik kann man gut und gerne als Schnittmenge von ‚Dust Of Basement‘ und ‚Patenbrigade Wolff‘ bezeichnen. Strukturell sind die Lieder wie bei ‚Dust Of Basement‘ aufgebaut, allerdings nicht immer so wuchtig und mit mehr experimentellen Mitteln, wie bei der Patenbrigade. Die Texte sind verspielter und leicht verdaulicher als bei Sara Noxx’s Soloprojekt. Die warme und melodische Instrumentalisierung ist auf Noxx’s Stimme eingestellt, aber auch sie selbst kommt stimmlich den Kompositionen in einem Ausmaß entgegen, das man bisher nicht gewohnt war.
Beim Opener ‚I Feel Everything‘ hört man noch den gewohnten Noxx’schen Sprechgesang. Das nachfolgende ‚Freezing‘ allerdings ließ mich beim ersten Anhören jedoch auf den Gedanken kommen, das es sich um eine Gastsängerin handelt. Zu ungewähnlich, das Sara Noxx ihre Stimme anhebt und wirklich singt. ‚Follow Me‘ ist eine Coverversion des Amanda Lear-Hits von 1978 und ist tatsächlich noch besser hingehaucht, als die blonde Mann-Frau das damals konnte.
Mit ‚Caroline‘ wird es dann eine Spur schneller und textlich lustig-schlüpfrig. ‚Electrified‘ nimmt das Tempo mit einer träumerischen, leichten Popmelodie, etwas zurück. ‚Fatal Love‘ könnte auch auf einer Sara Noxx-Scheibe landen, herrliche groovige Nummer mit der typischen nach Anne-Clark klingenden Refrainstimme.
‚Outside‘ ist ein pulsierender Minimaltrack. Weitere Highlights des Albums sind ‚Undercover‘ im Duett mit ‚Assemblage 23‘-Mastermind Tom Shear und das herrliche soundspleenige ‚Unseaworthy‘.
Ein solch abwechslungsreiches Album konnte man nicht erwarten, und auch wenn die leicht schlampige englische Aussprache manchmal zur unfreiwilliger Komik führt, ist ‚Bridges‘ ein mit Liebe produziertes und kurzweiliges Electropop-Album.

http://www.myspace.com/essexxmusic

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