Album-RezensionMusik

The Vincent Black Shadow – Fears In The Water

Die Kirkham-Brüder Robbie, Chris und Anthony aus Vancouver haben mit ihren Horror-Punkband ‚Mr. Underhill‘ und ihrem Mitwirken bei ‚Nim Vind‘ ihre ersten musikalischen Erfahrungen sammeln können.
Die Asiatin Cassandra Ford erhielt ihren Gesangsunterricht in einem englischen Kloster und wurde von Universal eingeladen, die einen neuen Bubblegum-Popstar brauchten. Darauf hatte die zierliche aber keinen Nerv hatte und bald von dannen zog.
Als Robbie in einem Seitenprojekt mit Cassandra an Songs schrieben, bekamen seine Brüder mehr und mehr Interesse an dem Material und beschlossen die Gründung von ‚Vincent Black Shdow‘. Der Name rührt von einem Motorradmodell der Firma Vincent H.R.D. Company Ltd. Aus dem Jahre 1949.
Anfang 2006 waren die Demos abgeschlossen und Bodog nahm die vier Musiker sofort unter Vertrag und veröffentlichte ‚Fears In The Water‘ in Kanada und gegen Ende desselben Jahres auch weltweit.
Musikalisch bewegen die Kanadier sich zwischen Jazz und Rock, sie vermischen Klaviermusik der Vierziger mit Pophymnen im Blondie-Style und schrubben Gitarrenriffs wie Danzig. Ende 2006 kamen The Vincent Black Shadow zusammen mit Bif Naked und Neurosonic auf deutsche Bühnen (hier meine Bilder aus dem Logo in Hamburg) und auch 2007 beehrten sie uns hierzuland als Vorband von Kosheen.

Beim ersten Durchhören erinnerte mich Cassandra Fords Stimme zunächst an Gwen Stefani. Und auch in diversen Rezensionen wird bei der Umschreibung der Musik immer wieder gern auf No Doubt verwiesen. Dieser Vergleich verblasst allerdings bei jedem Anhören der Songs mehr. Denn die Ausrichtung der Kanadier ist weniger poppig, obwohl über die gesamte Scheibe ein Melodienfeuerwerk abgeschossen wird, das für ein Erstling schon bemerkenswert ist. Andere Bands verteilen solche Songs über mehrere Alben. Die Songs sind so unterschiedlich, das ‚Fears In The Water‘ zu keiner Zeit langweilig oder vorhersehbar wird. Eine Beschreibung des Musikstils ist allerdings dadurch ungleich schwerer. Grundsätzlich spielt das Quartett melodiösen Punk-Rock, mit der Betonung auf Rock. Es finden sich allerdings überall die verschiedensten Einflüsse. So beherrschen The Vincent Black Shadow den orchestralen Schmalzpop mit ‚Don’t Go Soft‘ genauso wie sie in der Lage sind, eine Stimmung zu erzeugen, wie sie vielleicht in einigen verqualmten Jazzclubs der 50er-Jahre geherrscht haben dürfte (‚This Road Is Going Nowhere‘). Selbstverständlich ist dies alles so gewollt. Rob Kirkham meint selbst, er haßt es, zweimal den gleichen Song zu schreiben, jeder seiner Songs hätte einen eigenen Rhythmus und einen anderen Stil. Normale Popsongs könnte er in 5 Minuten schreiben.
So geht die Scheibe bei ‚Ghost Train Out‘ im Country-Stil und das hymnische ‚Bullet On The Tracks‘ ging mir kaum noch aus dem Kopf. Das untermalende Gitarren-Grundgerüst und die ausdrucksstarke Stimme Fords sind die Markenzeichen der Band. Die Texte, die hautpsächlich von der wirklich sehr kleinen, aber auch sehr taffen Sängerin stammen, handeln zumeist von gesllschaftskritischen Themen (Schönheits-OP’s in ‚Surgery‘, Psychopharmaka als Normalfall in ‚Metro‘) und sich durchweg sarkastisch und auch etwas makaber vorgetragen. Sie hat ein Faible vor Düsteres, allerdings in Verbindung mit Humor. Dies zeigt auch schon das Cover von ‚Fears In The Water‘. Es zeigt ein randvoll mit blut gefüllte Badewanne, auf der ein gelbes Quietscheentchen schwimmt.
Diese Band geht von Anfang an verschiedene Wege, ohne sich zu verzetteln und hat damit die Chance, sich in Zukunft erfolgreich zu behaupten. Zu wünschen wäre es den sympathischen Musikern aus Kanada.

http://www.myspace.com/tvbsofficial

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