Album-RezensionMusik

And One – Bodypop

Das Depeche Mode die Idole Steve Naghavi’s waren, war auf dem Erstling ‚Metallhammer‘, das er mit seinem Kollegen Chris Ruiz produzierte, unschwer zu hören. Die Scheibe wird ein Hit und And One erspielt sich einen guten Ruf. And One klingen härter als ihre Vorbilder, verwenden aber gleiche eingängige Melodien. Es ist quasi ein Mix aus Nitzer Ebb und DM. Nach dem Album ‚Flop‘ und dem Austritt Ruiz aus der Band, wendet sich das Trio mehr und mehr deutschen, teilweise recht merkwürdigen Lyrics zu und werden alles in Allem poppiger, ohne den typische And One-Sound zu verlieren. Nach ‚Spot‘ und ‚I.S.T‘ wechselt die Band zu Virgin und spielt ‚Nordhausen‘ ein. Das Album wird allerdings kein großer Wurf, und nach der Single ‚Pimmelmann‘ erreicht die die Band ihren Tiefpunkt. Zwar ist das Album ‚9.9.1999 9 Uhr‘ noch ein netter komerzieller Erfolg (Platz 15 der deutschen Chharts), verzettelt sich mit dem seichten Album ‚Virgin Superstar‘ allerdings total und wird trotz, oder auch wegen Annelie von Cat Rapes Dog als Neuaufnahme in der Band, von den Fans abgelehnt. Die Band läßt 3 Jahre nichts mehr von sich hören und stellt sogar die Homepage ein. Die Band zieht von Nordhausen zurück nach Berlin und besinnt sich mit ‚Aggressor‘ alter Stärken. Ereignisse, wie der 11. September, Bekanntschaft mit dem BKA-Fahndungsraster (Naghavi ist Exil-Iraner, Flugschüler und unternimmt einen Wohnungswechsel), und der Irak-Krieg, geben ihm und Chris Ruiz, den er wieder mit ins Boot nahm, Auftrieb. Dazu kommt Gio van Oli, der als glühender And One-Verehrer Steve Naghavi durch seine Begeisterung wieder animierte, sich zu den alten Stärken zu besinnen. ‚Aggressor‘ wird ein Erfolg und versöhnt die Fans wieder mit ihren alten Helden. Naghavi zieht derweil nach Hamburg.

Die Vorab-Singles ‚Military Fashion Show‘ und ‚So Klingt Liebe‘ ließen schon erahnen, wohin der And One-Zug rollt: Spaß mit fetten Beats und Ohrwurm-Melodien. An und für sich nichts Neues mag der geneigte Hörer denken und er hat recht. Doch immer wenn man glaubt, das Steve Naghavi an und für sich nichts mehr am Sound verbessern kann, wird man eines Besseren belehrt. ‚Bodypop‘ ist zwar, was die Anzahl der Elemente angeht, minimalistisch, allerdings deckt jedes einzelne ein breites Spektrum ab und der Baß geht über sämtliche Frequenzbereiche. Das hebt die Dichte und wirkt trotzdem nicht überladen.
Man bekommt mit ‚Bodypop‘ eine der originalsten Scheiben von And One überhaupt. Texte sind ausdrucksvoll und zeitlos und auch die Melodien wird man nach Jahren ohne Reue hören können. Naghavi weiß, wo seine Wurzeln sind, und hat keine Probleme sich mal zu wiederholen. Und mit dem Ausspruch: ‚Du kannst keine Gitarre spielen, also laß‘ es auch‘ belegt er, das man sich auf seine Stärken besinnen sollte, wie eben hier auf ‚Bodypop‘. Zu der limitierten Version kommt übrigens noch die ‚Frontfeuer‘-EP, auf der es Naghavi und Ruiz noch einmal richtig krachen lassen. Diese Songs entstanden in und kurz nach ‚Aggressor‘-Phase und schafften es nicht auf das damalige Album.
Als nächstes steht die Live-DVD an, für die beim Hamburg-Konzert der zugehörigen Tour gedreht wird.

http://www.andone.de
http://www.discogs.com/And-One-Bodypop/master/13001

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