Album-RezensionMusik

Fields Of The Nephilim – Mourning Sun

Mitte der Achtziger aufgebrochen und auf den Gothic-Rock-Zug im Stil der Sisters Of Mercy aufgesprungen, entwickelten sich die Fields mit ihrem charismatischen Frontmann Carl McCoy schnell zu den absoluten Göttern des Genre, bis sie sich 1991 nach dem letzten offiziellen Studioalbum ‚Elizium‘ überraschend trennten. Offiziell wurden Probleme mit der Plattenfirma angegeben. Carl McCoy schuf mit seinem Solowerk ‚Zoon‘ unter dem Projektnamen ‚The Nephilim‘ ein ziemlich hartes metal-lastiges Album, das einige der alten Fields-Fans ziemlich vor den Kopf stieß, obgleich es auf seine Weise brilliant war. Die Band war heilos zerstritten, bzw. Carl McCoy kam mit keinem seiner Mitstreiter klar und behielt sich das Recht vor, den Namen der Band für sich in Anspruch zu nehmen. Während die ehemaligen Mitstreiter mit anderen Bands weiter machten (Rubicon, NFD), hüllte sich der große Meister in Schweigen und in vagen Andeutungen eines neu erscheinenden Werkes. Ende 2003 war es der damaligen Plattenfirma dann zu bunt und sie veröffentlicht das Material, das einigermaßen fertiggestellt war (‚Fallen‘) und zog damit den Zorn McCoys auf sich. Das Album erscheint nicht in der offiziellen Diskographie der Band und Carl McCoy verläßt das Label.
Gute zwei weitere Jahre ziehen ins Land, und nachdem eigentlich niemand mehr ernsthaft damit rechnet, veröffentlicht Carl McCoy 14 (!) Jahre nach dem letzten Studioalbum ein neues Werk. Und was für eins: ‚Mourning Sun‘ ist ein Meisterwerk des bombastischen Gänsehaut-Goth-Rock. Praktisch im Alleingang produzierte der große Meister alles selbst. Was nicht vom ihm kommt, wird im CD-Booklet nur unter Pseudonymen gehandelt.<br>Der Opener ‚Shroud‘ erfüllt den geneigten Hörer mit Gänsehaut, weil er sich an die guten alten Fields erinnert. Sphärisch-mystisch mit einigen mächtigen Spracheinlagen brilliert das Stück. ‚Straight To The Light‘ ist schon heftiger und wütender. Carl McCoys Grabesstimme peitscht den gitarrenlastigen Song wie ein Feuerball durch die Nacht. ‚New Gold Dawn‘ ist ein Song der Art, von der wir auf ‚Fallen‘ schon einmal schnuppern durften. Dunkel und wütend, modern produziert und laut. ‚Requiem‘ kommt als ruhiges Stück, das auch gut auf Elyzium hätte sein können. Sphärisch und träumerisch mit einem Hauch von Endzeit. ‚Xiberia‘ erinnert dann durch die harten Gitarren und den hämmernden Schlagzeug mehr an The Nefilim. ‚She‘ ist ein absolut typisch Fields of the Nephilim-Stück, mit allen Merkmalen, die die Band berühmt gemacht hat. Wehmütig und kraftvoll trägt sich das Stück langsam mit herrlichen Melodiefragmenten über fast 10 Minuten. Und mit dem Titelstück schlägt McCoy die Brücke von den alten Fields zu den neuen und zelebriert diese Synergie ganze 10:34 lang. Überhaupt; die Länge der Trracks: mit 5:34 ist das Intro bereits das kürzeste Stück, alle anderen Tracks bewegen sich zwischen 7 und elf Minuten. Das entschädigt ein wenig dafür, das sich nur 7 Stücke auf der CD befinden. Aber wer die limitierte Version erstanden konnte, bekommt noch den fast 11 minütigen Bonus dazu. Es handelt sich hierbei um die zunächst etwas gewöhnungsbedürftige, aber doch recht geniale Coverversion des Zager & Evans Stück ‚In The Year 2525‘. Wenn die Produktionszeit des nächsten Albums nun noch auf ein normales Maß schrumpft, bin ich vollauf zufrieden.

http://www.fields-of-the-nephilim.com/

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